Фауст. Трагедия / Faust. Eine Tragödie
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Johann Wolfgang von Goethe
Faust. Eine Tragödie
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© ООО «Издательство АСТ», 2022
Faust
Eine Tragödie
Zueignung
- Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten!
- Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
- Versuch’ ich wohl euch diesmal fest zu halten?
- Fühl’ ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
- Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
- Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
- Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
- Vom Zauberhauch der euren Zug umwittert.
- Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
- Und manche liebe Schatten steigen auf;
- Gleich einer alten, halbverklungnen Sage,
- Kommt erste Lieb’ und Freundschaft mit herauf;
- Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
- Des Lebens labyrinthisch irren Lauf,
- Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden
- Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.
- Sie hören nicht die folgenden Gesänge,
- Die Seelen, denen ich die ersten sang,
- Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
- Verklungen ach! der erste Wiederklang.
- Mein Leid ertönt der unbekannten Menge,
- Ihr Beyfall selbst macht meinem Herzen bang,
- Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
- Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.
- Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
- Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
- Es schwebet nun, in unbestimmten Tönen,
- Mein lispelnd Lied, der Aeolsharfe gleich,
- Ein Schauer faßt mich, Thräne folgt den Thränen,
- Das strenge Herz es fühlt sich mild und weich;
- Was ich besitze seh’ ich wie im weiten,
- Und was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten.
Vorspiel auf dem Theater
Director, Theaterdichter, Lustige Person.
Director
- Ihr beyden die ihr mir so oft,
- In Noth und Trübsal, beygestanden,
- Sagt was ihr wohl, in deutschen Landen,
- Von unsrer Unternehmung hofft?
- Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
- Besonders weil sie lebt und leben läßt.
- Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen,
- Und jedermann erwartet sich ein Fest.
- Sie sitzen schon, mit hohen Augenbraunen,
- Gelassen da und möchten gern erstaunen.
- Ich weiß wie man den Geist des Volks versöhnt;
- Doch so verlegen bin ich nie gewesen;
- Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,
- Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
- Wie machen wir’s? daß alles frisch und neu
- Und mit Bedeutung auch gefällig sey.
- Denn freylich mag ich gern die Menge sehen,
- Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
- Und mit gewaltig wiederholten Wehen,
- Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt;
- Bey hellem Tage, schon vor Vieren,
- Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht
- Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren,
- Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.
- Dieß Wunder wirkt auf so verschiedne Leute
- Der Dichter nur; mein Freund, o! thu es heute.
Dichter
- O sprich mir nicht von jener bunten Menge,
- Bey deren Anblick uns der Geist entflieht.
- Verhülle mir das wogende Gedränge,
- Das wider Willen uns zum Strudel zieht.
- Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
- Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
- Wo Lieb’ und Freundschaft unsres Herzens Segen
- Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.
- Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,
- Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,
- Mißrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen,
- Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.
- Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen
- Erscheint es in vollendeter Gestalt.
- Was glänzt ist für den Augenblick geboren,
- Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren.
Lustige Person
- Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte.
- Gesetzt daß ich von Nachwelt reden wollte,
- Wer machte denn der Mitwelt Spaß?
- Den will sie doch und soll ihn haben.
- Die Gegenwart von einem braven Knaben
- Ist, dächt’ ich, immer auch schon was.
- Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,
- Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
- Er wünscht sich einen großen Kreis,
- Um ihn gewisser zu erschüttern.
- Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft,
- Laßt Phantasie, mit allen ihren Chören,
- Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
- Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören.
Director
- Besonders aber laßt genug geschehn!
- Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn.
- Wird vieles vor den Augen abgesponnen,
- So daß die Menge staunend gaffen kann,
- Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,
- Ihr seyd ein vielgeliebter Mann.
- Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen,
- Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
- Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
- Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
- Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
- Solch ein Ragout es muß euch glücken;
- Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
- Was hilft’s wenn ihr ein Ganzes dargebracht,
- Das Publikum wird es euch doch zerpflücken.
Dichter
- Ihr fühlet nicht wie schlecht ein solches Handwerk sey!
- Wie wenig das den ächten Künstler zieme!
- Der saubern Herren Pfuscherey
- Ist, merk’ ich, schon bey euch Maxime.
Director
- Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt;
- Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
- Muß auf das beste Werkzeug halten.
- Bedenkt, ihr habet weiches Holz zu spalten,
- Und seht nur hin für wen ihr schreibt!
- Wenn diesen Langeweile treibt,
- Kommt jener satt vom übertischten Mahle,
- Und, was das allerschlimmste bleibt,
- Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.
- Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten,
- Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;
- Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten
- Und spielen ohne Gage mit.
- Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe?
- Was macht ein volles Haus euch froh?
- Beseht die Gönner in der Nähe!
- Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.
- Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
- Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.
- Was plagt ihr armen Thoren viel,
- Zu solchem Zweck, die holden Musen?
- Ich sag’ euch, gebt nur mehr, und immer, immer mehr,
- So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren,
- Sucht nur die Menschen zu verwirren,
- Sie zu befriedigen ist schwer —
- Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen?
Dichter
- Geh hin und such dir einen andern Knecht!
- Der Dichter sollte wohl das höchste Recht,
- Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt,
- Um deinetwillen freventlich verscherzen!
- Wodurch bewegt er alle Herzen?
- Wodurch besiegt er jedes Element?
- Ist es der Einklang nicht? der aus dem Busen dringt,
- Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt.
- Wenn die Natur des Fadens ew’ge Länge,
- Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
- Wenn aller Wesen unharmon’sche Menge
- Verdrießlich durch einander klingt;
- Wer theilt die fließend immer gleiche Reihe
- Belebend ab, daß sie sich rythmisch regt?
- Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe?
- Wo es in herrlichen Accorden schlägt,
- Wer läßt den Sturm zu Leidenschaften wüthen?
- Das Abendroth im ernsten Sinne glühn?
- Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüten
- Auf der Geliebten Pfade hin?
- Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
- Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?
- Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
- Des Menschen Kraft im Dichter offenbart.
Lustige Person
- So braucht sie denn die schönen Kräfte
- Und treibt die dicht’rischen Geschäfte,
- Wie man ein Liebesabenteuer treibt.
- Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt
- Und nach und nach wird man verflochten;
- Es wächst das Glück, dann wird es angefochten,
- Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz
- heran,
- Und eh man sich’s versieht ist’s eben ein
- Roman.
- Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!
- Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
- Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt,
- Und wo ihr’s packt, da ist’s interessant.
- In bunten Bildern wenig Klarheit,
- Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit,
- So wird der beste Trank gebraut,
- Der alle Welt erquickt und auferbaut.
- Dann sammelt sich der Jugend schönste
- Blüte
- Vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung,
- Dann sauget jedes zärtliche Gemüthe
- Aus eurem Werk sich melanchol’sche
- Nahrung;
- Dann wird bald dies bald jenes aufgeregt,
- Ein jeder sieht was er im Herzen trägt.
- Noch sind sie gleich bereit zu weinen und zu lachen,
- Sie ehren noch den Schwung, erfreuen sich am Schein;
- Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen,
- Ein Werdender wird immer dankbar seyn.
Dichter
- So gieb mir auch die Zeiten wieder,
- Da ich noch selbst im Werden war,
- Da sich ein Quell gedrängter Lieder
- Ununterbrochen neu gebar,
- Da Nebel mir die Welt verhüllten,
- Die Knospe Wunder noch versprach,
- Da ich die tausend Blumen brach,
- Die alle Thäler reichlich füllten.
- Ich hatte nichts und doch genug,
- Den Drang nach Wahrheit und die
- Lust am Trug.
- Gieb ungebändigt jene Triebe,
- Das tiefe schmerzenvolle Glück,
- Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,
- Gieb meine Jugend mir zurück!
Lustige Person
- Der Jugend, guter Freund, bedarfst du allenfalls
- Wenn dich in Schlachten Feinde drängen,
- Wenn mit Gewalt an deinen Hals
- Sich allerliebste Mädchen hängen,
- Wenn fern des schnellen Laufes Kranz
- Vom schwer erreichten Ziele winket,
- Wenn nach dem heftgen Wirbeltanz
- Die Nächte schmausend man vertrinket.
- Doch ins bekannte Saitenspiel
- Mit Muth und Anmuth einzugreifen,
- Nach einem selbgesteckten Ziel
- Mit holdem Irren hinzuschweifen,
- Das, alte Herrn, ist eure Pflicht,
- Und wir verehren euch darum nicht minder.
- Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht,
- Es findet uns nur noch als wahre Kinder.
Director
- Der Worte sind genug gewechselt,
- Laßt mich auch endlich Thaten sehn;
- Indeß ihr Complimente drechselt,
- Kann etwas nützliches geschehn.
- Was hilft es viel von Stimmung reden?
- Dem Zaudernden erscheint sie nie.
- Gebt ihr euch einmal für Poeten,
- So kommandirt die Poesie.
- Euch ist bekannt was wir bedürfen,
- Wir wollen stark Getränke schlürfen;
- Nun braut mir unverzüglich dran!
- Was heute nicht geschieht, ist Morgen nicht gethan,
- Und keinen Tag soll man verpassen,
- Das Mögliche soll der Entschluß
- Beherzt sogleich beym Schopfe fassen,
- Er will es dann nicht fahren lassen,
- Und wirket weiter, weil er muß.
- Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen
- Probirt ein jeder was er mag;
- Drum schonet mir an diesem Tag
- Prospecte nicht und nicht Maschinen.
- Gebraucht das groß’ und kleine Himmelslicht,
- Die Sterne dürfet ihr verschwenden;
- An Wasser, Feuer, Felsenwänden,
- An Thier und Vögeln fehlt es nicht.
- So schreitet in dem engen Breterhaus
- Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,
- Und wandelt, mit bedächtger Schnelle,
- Vom Himmel, durch die Welt, zur Hölle.
Prolog im Himmel
Der Herr, die himmlischen Heerscharen, nachher Mephistopheles. Die drey Erzengel treten vor.
Raphael
- Die Sonne tönt, nach alter Weise,
- In Brudersphären Wettgesang,
- Und ihre vorgeschriebne Reise
- Vollendet sie mit Donnergang.
- Ihr Anblick giebt den Engeln Stärke,
- Wenn keiner sie ergründen mag.
- Die unbegreiflich hohen Werke
- Sind herrlich wie am ersten Tag.
Gabriel
- Und schnell und unbegreiflich schnelle
- Dreht sich umher der Erde Pracht;
- Es wechselt Paradieses-Helle
- Mit tiefer schauervoller Nacht;
- Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
- Am tiefen Grund der Felsen auf,
- Und Fels und Meer wird fortgerissen
- In ewig schnellem Sphärenlauf.
Michael
- Und Stürme brausen um die Wette
- Vom Meer aufs Land vom Land aufs Meer,
- Und bilden wüthend eine Kette
- Der tiefsten Wirkung rings umher.
- Da flammt ein blitzendes Verheeren
- Dem Pfade vor des Donnerschlags.
- Doch deine Boten, Herr, verehren
- Das sanfte Wandeln deines Tags.
Zu Drey
- Der Anblick giebt den Engeln Stärke
- Da keiner dich ergründen mag,
- Und alle deine hohen Werke
- Sind herrlich wie am ersten Tag.
Mephistopheles
- Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
- Und fragst wie alles sich bey uns befinde,
- Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst;
- So siehst du mich auch unter dem Gesinde.
- Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
- Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;
- Mein Pathos brächte dich gewiß zum lachen,
- Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.
- Von Sonn’ und Welten weiß ich nichts zu sagen,
- Ich sehe nur wie sich die Menschen plagen.
- Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
- Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
- Ein wenig besser würd’ er leben,
- Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
- Er nennts Vernunft und braucht’s allein
- Nur thierischer als jedes Thier zu seyn.
- Er scheint mir, mit Verlaub von Ew. Gnaden,
- Wie eine der langbeinigen Cicaden,
- Die immer fliegt und fliegend springt
- Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
- Und läg’ er nur noch immer in dem Grase!
- In jeden Quark begräbt er seine Nase.
Der Herr
- Hast du mir weiter nichts zu sagen?
- Kommst du nur immer anzuklagen?
- Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?
Mephistopheles
- Nein Herr! ich find’ es dort, wie immer, herzlich schlecht.
- Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,
- Ich mag sogar die Armen selbst nicht plagen.
Der Herr
- Kennst du den Faust?
Mephistopheles
- Den Doctor?
Der Herr
- Meinen Knecht!
Mephistopheles
- Fürwahr! er dient euch auf besondre Weise.
- Nicht irdisch ist des Thoren Trank noch Speise.
- Ihn treibt die Gährung in die Ferne,
- Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
- Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne,
- Und von der Erde jede höchste Lust,
- Und alle Näh’ und alle Ferne
- Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
Der Herr
- Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient;
- So werd’ ich ihn bald in die Klarheit führen.
- Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
- Daß Blüt’ und Frucht die künft’gen Jahre zieren.
Mephistopheles
- Was wettet ihr? den sollt ihr noch verlieren!
- Wenn ihr mir die Erlaubniß gebt
- Ihn meine Straße sacht zu führen.
Der Herr
- So lang’ er auf der Erde lebt,
- So lange sey dir’s nicht verboten.
- Es irrt der Mensch so lang er strebt.
Mephistopheles
- Da dank’ ich euch; denn mit den Todten
- Hab’ ich mich niemals gern befangen.
- An meisten lieb’ ich mir die vollen frischen Wangen.
- Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus;
- Mir geht es wie der Katze mit der Maus.
Der Herr
- Nun gut, es sey dir überlassen!
- Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,
- Und führ’ ihn, kannst du ihn erfassen,
- Auf deinem Wege mit herab,
- Und steh’ beschämt, wenn du bekennen mußt:
- Ein guter Mensch, in seinem dunkeln Drange,
- Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.
Mephistopheles
- Schon gut! nur dauert es nicht lange.
- Mir ist für meine Wette gar nicht bange.
- Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
- Erlaubt ihr mir Triumph aus voller Brust.
- Staub soll er fressen, und mit Lust,
- Wie meine Muhme, die berühmte Schlange.
Der Herr
- Du darfst auch da nur frey erscheinen;
- Ich habe deines gleichen nie gehaßt.
- Von allen Geistern die verneinen
- Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.
- Des Menschen Thätigkeit kann allzuleicht erschlaffen,
- Er liebt sich bald die unbedingte Ruh;
- Drum geb’ ich gern ihm den Gesellen zu,
- Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, schaffen.
- Doch ihr, die ächten Göttersöhne,
- Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
- Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
- Umfaß’ euch mit der Liebe holden Schranken,
- Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
- Befestiget mit dauernden Gedanken.
Der Himmel schließt, die Erzengel vertheilen sich.
Mephistopheles
allein.
- Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern,
- Und hüte mich mit ihm zu brechen.
- Es ist gar hübsch von einem großen Herrn
- So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.
Erster Theil
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